Das war ein November, der seinem Ruf alle Ehre machte.
Dunkel.
Verregnet und Nebelig.
Kalt.
Traurig.
Ich habe ihn ganz intensiv erlebt. Musste Abschied nehmen von einem geliebten Menschen, der mich kannte, seit ich Kind bin. Da bricht eine Konstante der eigenen Biografie plötzlich weg… und wird von nun an immer fehlen.
Das muss bearbeitet werden.
Abschied nehmen ist Arbeit. Vermissen tut weh.
Die Vergänglichkeit aller Dinge so bewusst.
Das Leiden an einer Welt im Taumel nicht einfach abzuschütteln.
Manchmal bin ich ganz überwältigt von allem.
Möchte mich zurückziehen in mein Schneckenhaus.
Und dann erzähle ich oft davon, dass mich eine Art DENNOCH-Trotz erreicht.
Das ich das Gefühl habe, gerade jetzt hoffen und glauben zu wollen.
Da ist eine Sehnsucht in mir, in aller Dunkelheit dem Licht begegnen zu wollen.
Meinem Schöpfer, der doch diese ganze Welt in seinen Händen hält, zuzuhören.
Seine Nähe zu suchen.
Ich suche auch die Gemeinschaft. Menschen, die mich liebhaben und liebhalten. Die mit mir durch diese Zeiten gehen. Wie wertvoll sind sie.
Dieser Dennoch-Trotz fährt mir auch in die Hände und ins Tun.
Und so binde ich der Dunkelheit zum Trotz, grüne Hoffnungskränze, umwickle unser ganzes Haus mit warmweißen Lichterketten, die leuchten gerade dann, wenn es dunkel wird.
Kuschle mich mit meinen Kindern aufs Sofa. Wir zünden Kerzen an und lesen Geschichten, die uns wärmen innen und außen. Singen die alten Lieder, die uns erinnern, an das was bleibt…
Tragt in die Welt nun ein Licht, sagt allen fürchtet euch nicht.
Gott hat euch lieb Groß und Klein.
Seht auf des Lichtes Schein.
Und gerade da, begegne ich Gott. Kann mir seine Nähe so gut vorstellen, während ich mich wärme, an einer Wärmflasche und glaube, dass er genau das tut – uns aufwärmen. Es hell machen. Unsere Konzentration wegführen, von Dunkelheit und Not. Wir dürfen geborgen Leben in allem. Müssen nicht weglaufen, vor Schwerem. Dürfen uns genau da wo wir stehen, bei ihm bergen.
Ganz intensiv frage ich mich neu, was es hell macht und wie wir das ganzheitlich erfahren können, dass Jesus Licht der Welt… auch unserer kleinen Welt sein will.
Am Ewigkeitssonntag feiern wir mit einer befreundeten Familie einen Gottesdienst. Gemeinsam mit den Kindern reden wir über die, die wir vermissen. Es bewegt mich, dass meine Kinder auch schon so einiges zu erzählen haben.
Und wir reden über den Himmel und unser hier sein jetzt. Ich fühle mich getröstet und gehalten. Auch von diesem Wunder, dass geschieht, wenn wir in Gemeinschaft sind. Vielleicht gerade dann, wenn uns gar nicht so danach ist. Gemeinschaft ist ein Heilmittel. Lässt uns sehen und spüren, dass wir nicht allein sind.
Am Nachmittag nehme ich noch ein Podcastgespräch auf. Ich darf in eine Welt eintauchen, die mir völlig fremd ist. Wir reden über Obdachlose Menschen, über Kälte und über Ehrenamtliche, die freiwillig putzen, keine Berührungsängste haben, mit Menschen, die sich nicht regelmäßig duschen können.
Ich bin so bewegt und merke, dass das Hören dieser Geschichte es hell macht.
Da wo wir nicht nur uns selbst sehen, wo wir berührbar bleiben für andere und ihre Geschichten, da wird es hell. Da erkennen wir, was unser Leben reich macht. Aber auch, was wir an Schätzen und Ressourcen haben für andere da zu sein. Es ist kein Automatismus… aber eine leise Einladung.
Schau dich um, hör hin, interessiere dich für das Leid anderer Menschen, dreh dich nicht nur um dich selbst, sage ich leise selbst zu mir. Und vielleicht erleben wir das Wunder, dass da wo wir hinsehen auch Licht erleben. Gott spüren und erfahren.
Ich empfehle euch in diesem Zusammenhang das Lied von Jonnes „Hell“ Es hat mich in den letzten Tagen begleitet und berührt.
Lichtsehnsucht – Gebet
So viel Dunkelheit.
So vieles, was belastet und beschwert.
So viele Sorgen und Zukunftsängste.
Bei dir will ich mich bergen.
Bei dir will ich mich wärmen.
Dein Licht will ich suchen und erleben, dass du mich immer finden wirst.
Bei dir will ich Hoffnung tanken.
Meine Dunkelheit dir ganz ehrlich hinhalten.
Lass deine Wärme mich wieder aufwärmen.
Lass mich entdecken, wo es hell ist.
Erinnere mich an gute Worte, voller Kraft und Ermutigung.
Hilf mir, dass ich mich nicht nur drehe um mich selbst.
Gibt mir Mut hinzusehen, wo Menschen mich brauchen.
Eine Umarmung.
Eine Ermutigung.
Ein Gebet.
Lass mich das Wunder erleben, dass es hell wird. In mir und um mich.
Amen.
Ich liebe den Bibelvers, der oft im Zusammenhang mit der Weihnachtsgeschichte gelesen wird der vom hellen Licht spricht.
Das Volk, dass im Finstern wandelt,
sieht ein großes Licht,
und über denen, die da wohnen im finstern Lande,
scheint es hell.
Jesaja 9.1
Dieses Licht will ich auch sehen und entdecken. In allen Dunkelheiten.
Ich schreibe die Zeilen auf einen kleinen Zettel und stecke ihn in die Hosentasche. Will ihn mit durch meinen Advent nehmen. Im Finstern Lichtsucherin sein. Vielleicht magst du ihn auch mitnehmen, in deinen Advent.
Was wir lieben im Advent
Im Laufe der Jahre entdecke ich immer intensiver, dass weniger tatsächlich mehr ist. Und dass es auch ein Zuviel des Guten gibt. Es braucht Mut, Entscheidungen zu treffen. Wir können nicht alles mitnehmen und aufnehmen.
Was wir als Familie versuchen ist abends eine kurze Zeit miteinander zu verbringen, in der wir singen, eine Kerze anzünden und eine Geschichte lesen. Das funktioniert mal besser und mal schlechter. Es sind auch nicht immer alle Kinder dabei. Aber dieser Rahmen tut uns gut. Das Singen der alten Lieder hat so eine Kraft. Macht es hell.
Wir stehen im Advent ein bisschen früher auf. Um auch morgens etwas mehr Luft und Zeit zu haben, mit all dem Besonderen was wartet – Adventskalender, Überraschungen…Die Kinder sind so aufgeregt, es ist noch ein bisschen rummeliger als sonst – das braucht Spannkraft und Zeit.
Anfang Dezember holen wir unsere Weihnachtsbücherkiste vom Dachboden. Es ist etwas ganz Besonderes, dass die Weihnachtsbücher nicht immer verfügbar sind. Unsere Kinder lieben es, die Bücher zu lesen, manchmal mit einer Tasse Kakao. Sie bekommt einen besonderen Platz und ist über die Weihnachtszeit dabei.
Ohne Druck frage ich mich in dieser Zeit auch, was ich teilen kann. Ob es jemanden gibt, den ich ermutigen kann. Möchte hinsehen… nicht nur uns als Familie sehen. Und erlebe immer wieder, dass ich so sehr beschenkt werde, wenn ich teile. Es sind Kleinigkeiten…keine Weltwunder… und bedeutet doch so viel.
Ich versuche gerade als Mama Stress zu entlarven und da darf jede Familie ihren Weg finden.
Im letzten Jahr hat die Idee des Christmas Crunch uns gerettet. Mit 4 kleinen Kindern war das Plätzchen backen eine einzige Katastrophe. Ein paar Dinge zusammen schütten, mit Schokolade übergießen, ein absolutes Erfolgserlebnis für alle… und wir finden es so, so lecker… vielleicht wollt ihr es auch mal ausprobieren?
Zimtis (Frühstücksflakes)
Cornflakes
Salzbrezeln
Salzige Nüsse
Schokonüsse
Bunte Streusel
Geschmolzene Schokolade
(Wir legen den ganzen Tisch mit Backpapier aus. In einer großen Schüssel vermengen wir alles miteinander und übergießen es mit heißer Schokolade. Vermengen es gut und schütten es auf den Tisch. Danach dürfen die Kinder noch bunte Streusel darüber gießen. Trocknen lassen fertig. Eignet sich auch toll für ein Geschenk im Glas.)
Es ist jedes Jahr aufs Neue etwas ganz besonderes, die erste Kerze am Adventskranz anzuzünden und den ersten Quarkstollen nach dem Rezept meiner Schwiegermama zu backen und zu essen. Eine neue Zeit beginnt und jedes Licht, jeder Glanz erinnert mich an den, der das Licht gebracht hat und wieder neu bringen wird. Was für eine wundervolle Zeit.
Buchtipps
In diesem Jahr werde ich im Advent das Buch:
„Hell ER Leuchtet“ von Mareike Würtele lesen. Verschiedene Autorinnen und Autoren geben kurze Gedankenanstöße für die Weihnachtszeit und darüber hinaus. Dabei kann man so lesen, wie man Zeit und Lust hat. Das gefällt mir gut. Die Texte laden zum Anhalten, Ausruhen, Durchatmen und Reflektieren ein.
Ich freue mich auf diese kleinen Pausen im Alltag. Erschienen ist das Buch im Neukirchener Verlag.
Hoffnungskarten
Zeit für Geschenke.
Zeit für handgeschriebene Zeilen und Mutmachende Worte. Zeit für Schönes.
Die liebe Christine Heinzmann hat die Hoffnungskarten um zwei Weihnachtskarten erweitert mit einem Advents- und Weihnachtssegen aus meinem Buch.
Du kannst sie gerne bei mir bestellen.
Sie kosten jeweils 1,50€.
Vielleicht möchtest du auch mein Buch verschenken. Es enthält auch Texte rund um die Weihnachtszeit und dann auch zum Start des neuen Jahres.
Wenn du möchtest verpacke ich es schön weihnachtlich. Bei Interesse gerne melden.
Ich wünsche euch allen eine helle, frohe und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.
Herzliche Grüße!